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Er bleibt mit seinen strahlenden blauen Augen, seinem
lachendem Mund und seiner unverwechselbaren Hakennase der alte vertraute
Gefährte der Kinder. Bis zu dem Hohnsteiner-Kasper, wie ihn Max Jakob in
den dreißiger Jahren entwarf und von Theo Egginck schnitzen ließ, gibt es
eine - wie könnte es beim Kasper anders sein - turbulente und bewegte Vergangenheit
und eine unterschiedliche Entwicklung im europäischem Raum. Dem interessierten
Leser und Puppenspieler empfehle ich zu diesem Thema: Silke Technau, ”Zu
Besuch in der Kasperbude”, Max Jakob, ”Mein Kasper und ich” und Gotthard
Feustel ”Prinzessin und Spaßmacher”. Wichtig ist für uns heute, dass Kasper
nicht mehr der absolute Superheld ist, der notfalls alles um sich herum
tot schlägt wie er es in den Jahrmarkts- Kasperbuden der Vergangenheit tat.
Kasper ist der Schelm, der stets eine schnelle Zunge führt und sagt, was
er denkt. |
Er ist aber nicht der Besserwisser, der alle Fragen sowieso
beantworten kann, sondern ist stets auch auf die Hilfe der Kinder angewiesen.
Er ist in seiner Art unfertig, fragend, immer auf dem Weg und mit allen
menschlichen Schwächen ausgestattet. Vielleicht ist er deshalb zu dieser
Identifikationsfigur geworden, mit der die Kinder lachen und weinen, sich
fürchten und triumphieren. Wer hier mehr zu lesen wünscht, der nehme sich
die Zeit für Wolfram Ellwanger u. Arnold Grömminger ”Das Puppenspiel”. |