4.2.1 Kasper  
Er bleibt mit seinen strahlenden blauen Augen, seinem lachendem Mund und seiner unverwechselbaren Hakennase der alte vertraute Gefährte der Kinder. Bis zu dem Hohnsteiner-Kasper, wie ihn Max Jakob in den dreißiger Jahren entwarf und von Theo Egginck schnitzen ließ, gibt es eine - wie könnte es beim Kasper anders sein - turbulente und bewegte Vergangenheit und eine unterschiedliche Entwicklung im europäischem Raum. Dem interessierten Leser und Puppenspieler empfehle ich zu diesem Thema: Silke Technau, ”Zu Besuch in der Kasperbude”, Max Jakob, ”Mein Kasper und ich” und Gotthard Feustel ”Prinzessin und Spaßmacher”. Wichtig ist für uns heute, dass Kasper nicht mehr der absolute Superheld ist, der notfalls alles um sich herum tot schlägt wie er es in den Jahrmarkts- Kasperbuden der Vergangenheit tat. Kasper ist der Schelm, der stets eine schnelle Zunge führt und sagt, was er denkt.
Er ist aber nicht der Besserwisser, der alle Fragen sowieso beantworten kann, sondern ist stets auch auf die Hilfe der Kinder angewiesen. Er ist in seiner Art unfertig, fragend, immer auf dem Weg und mit allen menschlichen Schwächen ausgestattet. Vielleicht ist er deshalb zu dieser Identifikationsfigur geworden, mit der die Kinder lachen und weinen, sich fürchten und triumphieren. Wer hier mehr zu lesen wünscht, der nehme sich die Zeit für Wolfram Ellwanger u. Arnold Grömminger ”Das Puppenspiel”.